Eins mal vorneweg: Nintendos neuester Nintendo Switch-Exklusivtitel Animal Crossing: New Horizons ist ein ebenso wunderbares wie wunderschönes Spiel. Es ist einfach zu verstehen, fordert, aber überfordert einen gleichzeitig nicht im geringsten, motiviert aber und belohnt in gleichem Maße. Zudem – und das sollte auch Erwähnung finden – ist es das nahezu perfekte Spiel, für eben jene internationale Krise (liest sich in diesem Fall wie Pandemie), in der wir uns gerade befinden.
Animal Crossing: New Horizons ist das wundervollste “Ab-auf-die-Insel”-Paket, das man sich in Zeiten von Kontaktsverboten, anstrengendem Social Distancing und der automatischen Stornierung geplanter Reisen nur vorstellen kann. Aber es ist bei weitem nicht perfekt.
Und damit sind an dieser Stelle nicht etwa irgendwelche Bugs oder sonstige Fehler gemeint, sondern die Art und Weise, wie Nintendo das Speichersystem des Spiels handhabt. So können zwar bis zu acht Spieler auf einer gemeinsamen Insel spielen und es ist möglich via Internetverbindung Freunde auf fremden Inseln zu besuchen, allerdings gibt es ein gigantisches Problem: Auf einer gemeinsamen Konsole spielen alle SpielerInnen auf der gleichen Insel.
Der erste Spieler, der den Titel auf der Konsole startet wird automatisch zum Inselsprecher ernannt, sucht sich das Layout der Insel aus, gibt ihr einen Namen und kümmert sich um den weiteren Fortschritt, während jedes andere Profil auf der Konsole auf der gleichen Insel spielen muss, gleichzeitig aber keine baulichen Maßnahmen unternehmen kann. Egal ob das der Bau des Museums oder Nooks Laden ist, all das (und noch einiges mehr) bleibt dem ersten Spieler überlassen. Jeder weitere Spieler kann zwar farmen und Gegenstände herstellen, um diese im eigenen Bereich oder auf der Insel zu verteilen, es kommen allerdings keine neuen Bewohner oder Bauwerke hinzu.
Zudem lässt sich weder der Spielstand extern sichern oder ein sonstiges Workaround erstellen, um anderen Spielern die gleichen Rechte und Features zukommen zu lassen, wie dem ersten. Es bleibt also nach aktuellem Stand dabei, dass pro Nintendo Switch-Konsole mur eine einzige Insel erstellt werden kann. Selbst wenn sich ein Spieler mit eigenem Profil nun eine digitale Version von Animal Crossing: New Horizons erwerben würde, es änderte sich nichts.
So zwingt uns Nintendo indirekt entweder auf das Spielen des Hauptspiels – so wie es eigentlich gedacht es – zu verzichten, da ja nur einer das komplette Spiel zu Gesicht bekommt oder aber für jede im Haushalt lebende Person eine separate Konsole nebst Animal Crossing zu erwerben. Was für das zock-affine Pärchen noch eine Wahl sein könnte, erübrigt sich aufgrund der hohen Anschaffungskosten oft bei Haushalten mit mehreren Kindern. Bleibt also nur das abwechselnde Spielen auf der gleichen Insel – wohlgemerkt in dem Umfang, dass nur der erste angemeldete Spieler als Inselsprecher die relevanten Entscheidungen zu treffen vermag.
In Zeiten von Massive Multipler Online-Titeln jeden Genres und instanzierten Spielabschnitten wirkt Nintendos Entscheidung nicht nur antiquiert, sondern geradezu restrikitiv. Es ist technisch absolut möglich zumindest zum Spielstart die Option zu geben, ob man denn gemeinsam mit anderen Profilen / SpielerInnen auf der gleichen Insel, oder jeder für sich spielen möchte. Man fühlt sich direkt zurückversetzt in vergangene Zeiten, genauer gesagt die späten 90er, in denen man seinem Bruder, seiner Schwester, seinem Freund oder seiner Freundin – aufgrund nur eines verfügbaren Spielstands – erst dann hat Pokémon für den GameBoy aushändigen können, nachdem man das Spiel komplettiert hatte.
Es ist nicht die erste seltsame Entscheidung, oder unnötig komplizierte Design-Idee, die Nintendo im Laufe der Jahre getroffen hat, wirkt allerdings ungewöhnt Spieler- und vorallem Familien-unfreundlich. Bleibt zu hoffen, dass man die nötigen Berechtigungen und Features mit einem kommenden Patch nachreichen kann und wird. Bis dahin schaue ich meiner Partnerin weiterhin dabei zu, wie sie mit Animal Crossing: New Horizons Spaß hat – und ich eben nicht.
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