22. November 2024

Astro’s Playroom – Das GameWire-Review

Unser erstes PlayStation 5-Review muss sich einem kleinen Roboter widmen, der bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Dabei ist der knuffige Astro bereits seit der PlayStation 4 fester Bestandteil der Gaming-Landschaft. Denn auf Sonys nun betagter Konsole feierte er in Playroom seinen ersten kleinen Auftritt vor großem Publikum. In Augmented Reality-Mini-Spielen wurden die Vorzüge des damals neuen DualShock 4-Controllers präsentiert. Diese sorgten für kurzweiligen Spaß, blieben aber wohl bei den wenigsten im aktiven Teil des Gedächtnis gespeichert. Daraufhin folgte für PlayStation VR Astro Bot: Rescue Mission, ein herausragendes 3D-Jump’n’Run, das für Fans des Genres als eines der besten Virtual Reality-Games für Sonys Headset gilt. Und heute, im Jahr 2020, ist der niedliche Roboter zurück und präsentiert sich und den DualSense-Controller in Astro’s Playroom von der jeweils besten Seite.

Der Wii-Effekt

Bevor wir in die eigentliche Besprechung des Spiels gehen, muss eine Sache erwähnt werden. Und zwar ist Astro’s Playroom auf jeder PlayStation 5 vorinstalliert. Zwar muss während der Ersteinrichtung der Konsole noch ein kleines Update installiert werden, aber ansonsten ist der Titel quasi direkt zum Start verfügbar. Dementsprechend bietet es sich nahezu an, unbedingt einmal mindestens reinzuspielen. Egal, ob man währenddessen bereits den nächsten Titel installiert oder darauf wartet, dass der Zweit-Controller oder das Headset endültig geladen ist. In vielerlei Hinsicht erinnert das Spiel in seiner Funktionsweise an Wii Sports, das jeder Nintendo Wii-Konsole beilag.

Astro’s Playroom führt uns als SpielerInnen nämlich durch die verschiedenen Features des neuen DualSense-Controllers. Vom überarbeiteten Touchpad, über das haptische Feedback, die Bewegungssteuerung, das integrierte Mikrofron und selbstverständlich die adaptiven Trigger. Gerne auch alles (oder vieles) in Kombination. Das alles aber nicht nur als dröge verpackte Mini-Demo, sondern als vier bis fünf Stunden dauerndes 3D-Jump’n’Run. Für ein ordentliches Maß an Spieldauer ist also auch gesorgt.

Astros Playroom Review Controller

Eine Zeitreise durch die PlayStation-Geschichte

Eine umfangreiche oder komplexe Stor sollte natürlich niemand erwarten, nichtsdestotrotz ist Astros Reise durch das Innere der PS5 und die Geschichte der Marke PlayStation ebenso liebevoll wie charmant verpackt. Da warten dann nicht nur thematisch passende Welten wie der SSD-Speedway, die kühlen Quellen oder der CPU-Jungle, welche jeweils Kernhardwarekomponenten der neuen Konsole repräsentieren, sondern zahlreiche Anspielungen auf große Spieleklassiker, Exklusivtitel und sammelbare Artefakte, welche sich als bereits erhältliche Konsolen oder dazugehöriges Zubehör entpuppen.

Fans kommen dementsprechend absolut auf ihre Kosten, wenn sie einige der kleinen Roboter, die Astro beinahe zum Verwechseln ähnlich sehen, Szenen aus Titeln wie Resident Evil, The Last of Us, Gravity Rush oder Devil May Cry nachstellen – komplett mit albernen Kostümen. Ein herrlich absurder Spaß! Die verschiedenen Level (es sind vier pro Welt) werden wunderbar abwechslungsreich präsentiert und bieten neben klassischem Plattformer-Spaß auch jeweils eigenständige Gimmicks, welche sich einem bestimmten Feature des DualSense widmen. Vorführeffekt und Spielspaß werden hier von Entwickler Team Asobi perfekt vereint.

Astros Playroom Review Boy

Man muss es fühlen!

Und an dieser Stelle beginnt der eher problematische Teil dieses Reviews. Denn logischerweise kann ich in Worten erklären, dass Astro’s Playroom tolles Gameplay bietet. Die Steuerung ist präzise, die Level warten mit einigen Überraschungen und zahlreichen Gegnern. Letztere besiegt man durch Schläge, Schwebesprünge oder andere Aktionen des kleinen Roboters. Was ich allerdings nicht erklären kann, ist das Spielgefühl dabei. Ich versuche es dennoch.

Durch den DualSense werden tatsächlich einige Gefühle direkt angesprochen. Die Kombination der verschiedenen Features sorgt dabei für eine stärkere emotionale Reaktion und Immersion. So fühlt es sich in den Händen dann wirklich jeweils anders an, wenn man über Eisflächen gleitet, durch die Wüste tappt oder wenn Regen auf den aufgespannten Regenschirm tröpfelt. Das wird einmal durch die Vibrationen erreicht, die unglaublich (und überraschend) präzise arbeiten. Auf der anderen Seite kommen unterstützende Geräusche aus dem Controller, die die Illusion nahezu perfektionieren.

Ähnlich funktioniert es bei den adaptiven Triggern. Es gibt einen Moment zu Beginn des Spiels, da schlüpft man mit Astro in ein Sprungfederkostüm. Diese Feder neigt man nach links oder rechts, in dem man den Controller ebenfalls in die entsprechende Richtung neigt. So weit, so gut. Durch Drücken der L2- oder R2-Tasten spannt man wiederum die Feder. Nun lässt sich beim DualSense die Spannung der Trigger individuell und situativ von den Entwicklern anpassen. Das bedeutet in diesem Fall, dass man beim Drücken der Taste tatsächlich den Eindruck hat, man drücke eine Sprungfeder nach unten. Unbeschreiblich!

Astros Playroom Review Dessert

Ist das Next Gen?

Astro’s Playroom ist genau genommen der erste PlayStation 5-exklusive Next Gen-Titel, mit dem als Besitzer der Konsole in Kontakt kommen wird. Aber ist das alles tatsächlich repräsentativ für die neue Konsolengeneration Sonys? Die Antwort ist ein ebenso zögerlich geäußertes Nein wie ein donnernd ausgesprochenes Ja. Denn im Rahmen dieses Reviews müssen wir zumindest einen kurzen Blick auf die Technik werfen.

Grafisch ist Astros vorinstalliertes PS5-Abenteuer gewiss kein bahnbrechendes Erlebnis. Grundsätzlich kann man sagen, dass der Titel rein technisch so gewiss auch auf der PlayStation 4 hätte laufen können. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr hübsches und detailverliebtes Spiel, das dann unterm Strich auch von der SSD der neuen Konsole profitiert (kaum wahrnehmbare Ladezeiten) und als letzte Konsequenz eben von den Features des DualSense. Und so kann man abschließend festhalten, dass der Titel trotz grafischer Abstriche so eben nur auf der PlayStation 5 möglich ist. Der Soundtrack – um ihn mal kurz zu erwähnen – ist ebenso eingängig wie wundervoll humoristisch gehalten. Und auch die Soundeffekte sind über alle Zweifel erhaben.

 Astros Playroom Review Jungle

Fazit zu Astro’s Playroom

Wenn man während des Spielens ununterbrochen ein Grinsen im Gesicht hat, dass ist das ein sehr gutes Zeichen für die Qualität des Titels. Und so erging es mir eben bei Astro’s Playroom. Das Spiel ist auf seine Art und Weise ebenso bahnbrechend innovativ und verspielt wie es ein klassischer 3D-Plattformer ist. Die Features des DualSense sind augenöffnend immersiv und lassen darauf hoffen, dass sie auch in Zukunft weiterhin unterstüt werden. Was die Entwickler da abgeliefert haben, ist eine fantastische Demo und ein ebenso tolles Videospiel, das gute fünf Stunden unterhalten wird. Und das im besten Sinne an Nintendos Wii Sports erinnert. Wer eine PlayStation 5 besitzt, muss den Titel einfach anspielen. Ich verspreche euch, ihr werdet es nicht bereuen!

  • 9/10
    Gameplay - 9/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 8/10
    Grafik - 8/10
  • 9/10
    Steuerung - 9/10
8.8/10

Zusammenfassung

Ein ebenso kurzweiliges wie charmantes 3D-Jump’n’Run das als äußerst gelungene Demo des neuen DualSense-Controllers fungiert. Wer eine PlayStation 5 besitzt, sollte es unbedingt spielen. Es lohnt sich absolut!